Oceanbird Frachtsegler
Schwedische Reederei plant Segelfrachtschiffe mit deutlich reduzierten Emissionen
10. September 2020
Spätestens seitdem das Hamburger Unternehmens SkySails mithilfe eines vollautomatischen Zugdrachenantriebs versucht, den Ressourceneinsatz zur Fortbewegung eines Frachtschiffs in Richtung regenerativer Energien zu bewegen, kehrt das Segel in die Transportschifffahrt zurück. In Schweden geht man jetzt einen Schritt weiter. So plant der Reeder Wallenius Marine gemeinsam mit Partnern und Experten der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm (KTH) unter dem Namen „Oceanbird“ einen Frachter mit Segeln, der im Vergleich zu klassischen Motorschiffen 90 Prozent weniger CO2-Emissionen in die Umgebung entlässt.
5 Flügelsegel aus Metall und Verbundmaterialien mit einer Höhe von 80 Metern
Das Schiff soll 200 m lang sein, bis zu 7.000 Automobile transportieren können und mit Wind an insgesamt 5 Flügelsegel aus Metall und einem Verbundwerkstoff angetrieben werden. Die Masten werden mit einer Maximalhöhe von 80 Metern geplant. Die Hohe der Segel soll bei starkem Wind bis auf 50 Meter reduziert werden können und die Flügel je nach Windrichtung bis zu 360 Grad drehbar sein. Autotransportschiffe ähnlicher Größe benötigen heute 40 Tonnen fossilen Brennstoff am Tag. Die gesamte Schifffahrt ist für mehr als zwei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Auf der Nordatlantikroute würde ein Oceanbird Frachtsegler bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von zehn Knoten etwa 12 Tage von Europa nach Amerika unterwegs sein und damit 4 Tage länger als konventionelle Frachtschiffe. Für die Hafeneinfahrt- und ausfahrt würde der Segler allerdings nicht komplett auf Verbrennungsmotoren verzichten können. Auch für Tage mit geringem Windaufkommen wollen die Entwickler auf einen konventionellen Motoreinsatz zurückgreifen. Derzeit befinden sich das Entwicklerteam in der Simulationsphase, in der die Konstruktion der Segel und die auftretenden Kräfte simuliert und an einem sieben Meter langen Modell bewertet werden.
Nach Aussage der Reederei sollen Entwicklung und Bau des Segelfrachtschiff in 4 Jahren abgeschlossen sein und das Boot vom Stapel laufen. Die Entwicklung wird vom schwedischen Staat mit einem Millionenbetrag gefördert.
Bild: Oceanbird Modell (Quelle: Wallenius Marine)
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