Holz außergewöhnlich

Holzwerkstoffe mit innovativen Qualitäten

form 238
Mai/Juni 2011


Verlag

Birkhäuser (Basel)

Neuerdings kann Holz mehr, als nur den Ofen heizen. Es befreit die Luft von Schadstoffen, bleibt beständig bei verschiedenster Witterung und Nässe, ist darüber hinaus schwer entflammbar und kommt vorübergehend sogar im Metalllook daher. Die jüngsten Innovationen im Materialbereich vergrößern das Potenzial des Naturwerkstoffs deutlich.

Die Qualität der Raumluft durch besondere Materialqualitäten zu verbessern ist einer der Trends aktueller Materialforschung. Durch Integration von Zeolithen in die Füllmasse von Span- und Sperrholzplatten ist es Wissenschaftlern am Fraunhofer WKI gelungen, die Emission von Formaldehyd als gesundheitsschädlichem Bestandteil künstlicher Harze um 40 Prozent zu verringern. Die große und vor allem poröse Oberfläche von Alumosilicaten wirkt dabei wie ein Filter und absorbiert die Schadstoffe aus der Werkstoffmasse.

Dass Holz aber auch mit simplen Mitteln in seinen Eigenschaften optimiert werden kann, zeigt das Müritzeum, das Naturerkundungszentrum am Müritzsee. Dessen Fassade wurde komplett aus verkohltem Holz gefertigt. Ergebnis ist eine widerstandsfähige Oberfläche, die resistent ist gegen Verzug und Schimmelbefall. Ähnliche Qualitäten besitzt das Holz der Kokosnussschale. Hersteller wie Decor Pietra erschließen das Holz deshalb auch in Feuchträumen, zum Beispiel als dekoratives und umweltfreundliches Mosaik in Dusche und Bad. Neben solchen natürlichen Potenzialen warten einige Hersteller nun auch mit ausgefallenen Veredelungstechniken auf, um Holz völlig neue Eigenschaften zu verleihen. So brachte Liqmet jüngst eine streichbare Metallbeschichtung auf den Markt, die Holzdielen eine glänzende Metalloptik verleiht.

Die Verwendung von Bambus im Bauwesen hat vor allem im asiatischen Raum Tradition. Es wächst schnell nach und ist daher stets verfügbar. Dank seiner besonderen Festigkeitseigenschaften kommt Bambus nun auch in der westlichen Architektur vermehrt zum Einsatz. Als problematisch für die Stabilität im Bau galten in der Vergangenheit die Verbindungen zwischen den einzelnen Bambusrohren sowie Kontaktstellen mit anderen Materialien. Bauingenieure an der TU Darmstadt konnten jetzt mittels einer neuartigen Kombination von Bambus, Beton und Stahl die Tragfähigkeit deutlich erhöhen. Die Rohrenden werden dabei mit einer Betonmischung verfüllt, die einen hohen Flugascheanteil enthält. Dieser bewirkt ein dichtes Anlegen des Betons an die Innenwandung der Bambusrohre.

www.wki.fraunhofer.de
www.isc.fraunhofer.de
www.mueritzeum.de
www.decor-pietra.de
www.liqmet.de
www.tu-darmstadt.de

Bildquelle: Müritzeum