EcoSystem Naturfaserplatte

UDK Designer entwickeln 100% biobasierte Holzplatte für den Möbelbau

17. Dezember 2012

Obwohl Deutschland zu einem des waldreichsten Gebiete Europas zählt, wird für die Zukunft mit einem Engpass bei der Beschaffung von Holz gerechnet. Zur Schonung der Waldbestände und Schaffung von Holzmaterialien mit gleichbleibenden Eigenschaften wurden in den 90er Jahren vielfältige Werkstoffplatten entwickelt, die auf Abfällen der Holzindustrie basieren und durch synthetische Bindemittel auf Basis von Harnstoff-Formaldehyd- oder PUR-Harzen verklebt werden. 20 Jahre nach ihrer Entwicklung bewirkt die steigende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit nun zahlreiche Innovationssprünge. Ziele sind den Materialaufwand weiter zu verringern und ohne synthetische Binder und ihre toxischen Ausdünstungen auszukommen.

Wabenartige Stütz-Konstruktion

So wurde an der UDK im letzten Jahr die Naturfaserplatte EcoSystem entwickelt, die zu 100 % auf nachwachsenden Rohstoffen aus Agrarabfällen besteht. Anderes als bei üblichen Holzwerkstoffen werden zur Bindung nicht Harnstoff-Formaldehyd- oder PUR-Harzen verwendet, sondern es kam ein Biokunststoff zur Anwendung. Die wabenartige Stütz-Konstruktion setzt zudem den Werkstoffbedarf herab und reduziert das Gewicht. Die Faserplatte ist zu 100 % recyclingfähig und kommt ohne Beschichtung aus oder bedenkliche Klebstoffe, Lacke und Deckmaterialien aus.

Das Forschungsprojekt wird von der Projektgruppe um Prof. Holger Neumann, Gesine Hellmann und Jan Regett am Institut für Produkt- und Prozessgestaltung bearbeitet. Es wurde in Kooperation mit dem Möbelproduzent System 180 GmbH und TPS GmbH als Hersteller von Fertigungsmaschinen realisiert und im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand, kurz ZIM, des BMWi gefördert. Die Arbeit war vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt für den Bundespreis Ecodesign 2012 nominiert. Dieser wird für zukunftsweisende Projekte von herausragender ökologischer und gestalterischer Bedeutung vergeben.

www.bundespreis-ecodesign.de
www.design.udk-berlin.de

Bildquelle: Prof. Holger Neumann