Technisch aufpolierte Möbel

Werkstoffinnovationen für die Möbelbranche

imm visions cologne 2010
April 2010

Verlag

Birkhäuser (Basel)

Grohe Möbelindustrie

Einfach auf- und abzubauen sollte er sein, bei geringem Gewicht, auf unterschiedliche Standflächen anpassbar und mit einer Ästhetik, die die Möglichkeiten innovativer Technologien für die Möbelindustrie nach Außen verdeutlicht. Die IMM Cologne 2010 nahm Architonic zum Anlass, sich von Oskar Zieta einen Messestand aufblasen zu lassen.

Innovationen für die Möbelindustrie

Ergebnis war ein Tragwerksystem aus hochglänzend polierten Blechmodulen, das modular zusammengesetzt werden kann. Nachdem der FIDU-Entwickler in 2008 die Designwelt mit seinem Stuhl Plopp faszinierte, zeigt er nun erstmals die Übertragung seiner Technologie auf eine architektonische Struktur.

Dies war aber nicht die einzige material- bzw. technologiebasierte Neuheit, die man auf der IMM Cologne 2010 bestaunen durfte. Vor allem eines war zu erkennen: Ein deutlicher Zusammenhang zwischen Entwicklungen der Zuliefererindustrie, die auf der Interzum 2009 zu sehen waren, und dem, was die Designer 2010 in ihren Entwürfen verwendeten.

Hatte die Richter Furniertechnik GmbH in den letzten Jahren Furniere aus Naturstein entwickelt, waren nun eine Reihe von Produkten mit Gesteinoptik auf der IMM zu sehen. So besteht das Sideboard „Vitruve“ aus Massivholz, das mit leicht anmutendem Naturstein versehen wurde.

In Feuermöbeln und Kaminen des Systems „VISION 3000“ ist eine hauchdünne Steinplatte (ca. 0,3 – 0,9 mm) integriert, die eine schwere und flammfeste Anmutung bei geringem Gewicht möglich macht.

Doch nicht nur die Gestaltung mit Gesteinsoberflächen wurde durch Innovationen der Zulieferindustrie befördert, sondern auch die zunehmende LED-Beleuchtung im Möbel- und Interieurdesign. Glasablage, Lichtreling und Pendelleuchten, das alles unter Einsatz energieeffizienter LED-Technologie:

2009 hatte GERA den Interzum Award 2009 für sein Lichtsystem 6 erhalten. Möbelbauer und Interieurdesigner sind eingeladen, Produkte auf Basis eines Profilbaukastens von unterschiedlichen Aluminium- und Acrylprofilen und mit diversen Leuchtmitteln zu gestalten.

Und dieses Angebot scheint die Designwelt inspiriert zu haben, denn die Anzahl neuer LED Lichtlösungen erreichte auf der IMM 2010 einen Höhepunkt. Eine fing sogar an, mit dem Besucher zu sprechen!

So erinnert der „Table Manner Table“ von Synthesis Studio Gäste an ihre Tischmanieren, die ihr Mobiltelefon nicht aus der Hand legen können. Neben den LEDs besteht der Tisch aus Teilen einer alten Telefonzelle und Elektronik, die Signale von Mobiltelefonen erkennt.

Die LED Tischleuchte „Jetzt“ von Ingo Maurer kann ohne Transformator betrieben werden. Die Platine ist in einen Schutzmantel vergossen, das LED-Modul direkt auf ein eloxiertes Aluminiumgestell geklebt. Dieses übernimmt gleichzeitig die Kühlfunktion.

Mit einer außergewöhnlichen Entwicklung konnte auch der Sanitärarmaturenhersteller GROHE aufwarten. Denn das „Red System“ liefert sofort und jederzeit kochendes Wasser. Bereitet wird dieses in einem kleinen Boiler, der unter jeden Standardspültisch passt.

In Ergänzung verbessert das „Blue System“ die Wasserqualität und macht aus herkömmlichem gut schmeckendes Wasser. Der Filter verringert den Härtegrad, Trübungen und geschmacksstörende Inhaltsstoffe werden in einer vierphasigen Prozessabfolge reduziert.

Auf eine andere Art Filter setzen die Designer des Sofas „Agura“. Dieses wird aus Binsen gefertigt, ein Gewächs, das luftreinigend wirkt und feuchtigkeitsregulierende, antibakterielle Effekte besitzt.

Damit haben ökologische Aspekte die Möbelbranche erreicht, was man auch an anderen Entwürfen erkennen kann. Möbel aus umweltfreundlichem Gummibaumholzes oder handgemachte Teppichböden aus 100%iger neuseeländischer Wolle.

Mit ziemlicher Sicherheit wird auch die Zulieferindustrie den Trend hin zu Natur- und Biomaterialien fördern und auf der Interzum 2011 ein deutliches Zeichen setzen. Einige Hersteller haben bereits begonnen und Architekturpaneele aus kompostierbaren Biokunststoffen entwickelt (z.B. Marvel GmbH). Wir dürfen also gespannt sein, wie es weitergeht…

Bildquelle: Grohe