Ocean Clean Up Technologien
Initiativen und Systeme zur Befreiung der Weltmeere von Kunststoffabfällen
29. Januar 2016

Spätestens seitdem Ende der 90er Jahre US-Wissenschaftler auf einen riesigen Müllteppich aufmerksam machten, der sich im Zentrum einer großen Meeresströmung zwischen Hawaii und der kalifornischen Küste angesammelt hatte, ist klar, welche Langzeitfolgen von Kunststoffen ausgehen, wenn sie nicht vernünftig entsorgt werden. Der Kunststoffmüll verschmutzt nicht nur das Wasser und die Küstenregionen, sondern birgt auch für Fische und Vögel und am Ende sogar für den Menschen Gefahren, die wir heute kaum absehen können. Denn konventionellen Polymere bauen sich nicht auf natürlichem Wege ab. Sie werden von den Meerestieren als Nahrung identifiziert und landet somit auch in den Nahrungsmittelkreislauf des Menschen. Um Abhilfe zu schaffen, haben sich in den letzten Jahren rund um den Globus Initiativen gebildet, die mit unterschiedlichen Systemen das Meer von den Plastikresten befreien wollen.
Kunststoffmüll baut sich in den Meeren nicht auf natürliche Weise ab
Der bekannteste Protagonist, der Niederländer Boyan Slat, ist gerade einmal 21 Jahre alt und hat mit seinem Engagement eine Lösung als schwimmende Barriere für im Wasser treibenden Kunststoffmüll entwickelt. Das System wird in 2016 mit einer Länge von 100 m erstmals 23 km vor der niederländischen Küste in der Nordsee getestet. Ein erster Prototyp mit einer Länge von 2.300 m soll Ende 2016 vor der japanischen Insel Tsushima installiert werden, um die Funktionsweise in einem Langzeittest zu untersuchen.
Derzeit strömen im Jahr rund 30.000 qm Müll zwischen Südkorea und Japan entlang und verschmutzen die Küste der kleinen Insel. Der Müll wird derzeit noch von Menschenhand entfernt und verursacht alleine auf Tsushima Kosten in Höhe von 5 Millionen US$. Somit dient die Erfindung von Boyan Slat nicht nur dem Umweltschutz sondern hat einen klaren wirtschaftlichen Effekt. In 2020 soll das System für einen Einsatz im Pazifik zwischen Hawaii und Kalifornien entwickelt sein. Schätzungen gehen davon aus, dass ein 100 km langes System aufgrund der Meeresströmungen in der Lage wäre, in 10 Jahren 42 % aller Kunststoffreste im Great Pacific Garbage Patch und damit 70 Millionen Kilogramm Kunststoff aus dem Meer zu fischen.

Bild: Schwimmende Barriere zum Auffangen der Kunststoffabfälle in den Weltmeeren (Quelle: Ocean Clean Up, Boyan Slat)
Ein kleineres System lautet auf den Namen „Seabin“ und wurde von den Australiern Andrew Turton und Pete Ceglinski entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Zylinder, der mit der oberen Öffnungen kurz unter der Meeresoberfläche einen solchen Sog erzeugt, dass sich im Wasser schwimmender Müll wie in einem Eimer sammelt. Durchlässig für Wasser, kann selbst Öl mit der Lösung aufgenommen werden. Für die Umsetzung erster Systeme und deren Betrieb haben die beiden Entwickler vor kurzem erfolgreich mehr als 250.000 US$ mit einer Crowdfunding Kampagne eingesammelt. Im Sommer 2016 sollen die ersten Seabins in Hafenbecken und in der Nähe von Schiffsanlegestellen zum Einsatz kommen.

Bild: seabin für die Aufnahme umher schwimmender Kunststoffteile (Quelle: seabin project)
Im Rahmen einer Initiative des Vereins „One Earth – One Ocean“ ist ein System auch in Deutschland entwickelt worden. Bei der „Seekuh“ handelt sich um einen Spezial-Katamaran, der mit Solarenergie angetrieben werden soll, die Küsten mit sehr geringer Geschwindigkeit abfährt und als schwimmende Müllabfuhr das Meer von bis zu 2 Tonnen Abfall pro Fahrt befreien kann. Als wertvolle Rohstoffe soll der gesammelte Müll anschließend in den Recyclingprozess aufgenommen werden. Die Seekuh wird derzeit in Lübeck gebaut. Für die Ausrüstung des Schiffs werden noch Spenden benötigt, die man dem Verein über die eigene Website zukommen lassen kann.

Bild: Seekuh – Spezial-Katamaran zum Aufsammeln von Kunststoffmüll aus dem Meer (Quelle: Verein One Earth One Ocean)
Bericht des WWF über die Gefahren von Kunststoffabfällen für die Tierwelt: www.wwf.de
Bildquelle: Ocean Clean Up, Boyan Slat
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