Wood from Kombucha

Holzalternative aus Kombucharesten

Entwicklung mit bakterieller Zellulose gewinnt nationalen James Dyson Award in den USA

17. Oktober 2021

In den USA wurde eine Entwicklung als nationaler Gewinner des James Dyson Awards ausgewählt, mit der die Abholzung des Regenwalds verhindert werden soll. Denn Gabe Tavas möchte alternatives Holz auf der Basis von Bakterienzellulose herstellen, ohne auch nur einen Baum zu fällen. Dabei greift er auf Reste der Kombucha-Produktion zurück, um Imitationen selbst von exotischen Hölzern aus dem Amazonas-Regenwald zu imitieren.

Gelartige Zelluloseschichten auf Kombucha

Holz besteht im wesentlichen aus zwei Bestandteilen: Zellulose und Lignin. Während Zellulose die Grundlage eines jeden Baums bildet und das Gerüst liefert, dient Lignin sozusagen als Kit und sorgt als verhärtende Komponente zwischen den Zellulosefasern für die Festigkeit des Materials.

Zellulose zählt zu den am häufigsten vorkommenden organischen Molekülen auf der Erde. Sie wird jedoch nicht nur von Bäumen und Pflanzen gebildet, sondern kann auch durch Bakterien wie zum Beispiel Gluconacetobacter xylinus erzeugt werden.

Bei diesem alternativen Herstellungsprinzip werden Mikroben genutzt, um in einem Fermentationsprozess Glukose in Zellulose umzuwandeln und eine gelartige textile Fläche auszubilden. Bakterienzellulose ist im Vergleich zu pflanzlicher Zellulose wesentlich feiner und enthält keine störenden Begleitstoffe.

Pyrus Kombucha Material Samples - Interzum Neo-Ökologie

Gabe Tavas von der University of Illinois hat sich das Prinzip der bakteriellen Zelluloseerzeugung zunutze gemacht. Dabei griff er auf Reststücke gelartiger Zelluloseschichten zurück, die bei Produzenten von Gärgetränken wie Kombucha anfallen. Um sein Material namens „Pyrus“ herzustellen, mischte er die Zelluloseschichten zu einer gleichmäßigen Masse und bettete sie in ein Gel auf Algenbasis ein. Während dieses trocknete und aushärtete, hat es Tavas unter einer mechanischen Presse verdichtet.

Entstanden sind auf diese Weise im vergangenen Jahr insgesamt 74 Pyrus-Holzmuster in verschiedenen Farben und Texturen, die unter anderem stark nachgefragte Hölzer wie Ebenholz und Mahagoni nachahmen. Das Material lässt sich mit den üblichen Techniken der Holzverarbeitung bearbeitet, kann gebohrt, geschliffen und auf Drehmaschinen gedreht und mit Laser geschnitten bzw. graviert werden. Tavas hat es zu ausgefallenen Holzprodukten überführt und bereits Schmuckstücke angefertigt.

www.jamesdysonaward.org
www.gabetavas.tilda.ws

Bildquelle: Gabe Tavas, James Dyson Award 2021