Egg Rubber

Autoreifen aus Tomaten- und Eierschalen

8. März 2017

Forscher der Universität Ohio entwickeln den Autoreifen der Zukunft. Es geht ihnen jedoch nicht ums Design, sondern um das seit dessen Erfindung unveränderte Material. Die Amerikaner haben bereits erfolgreich Eierschalen und Tomatenschale in Gummi integriert und somit die bislang erdölbasierten Zusatzstoffe reduziert.

Lebensmittelreste verringern Rußanteil

Das Auto hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Egal ob durch Elektrizität oder Sonnenenergie angetrieben, Polster aus recycelten PET-Flaschen oder gegerbtes Leder auf Basis der Blätter des Olivenbaumes im Innenraum: Eine Vielzahl möglicher Wege Richtung Nachhaltigkeit wurden gegangen. Beim Thema Autoreifen liefen aufgrund der komplexen Zusammensetzung des Materials Optimierungsversuche bislang eher schleppend voran.

Wissenschaftler des Fraunhofer IME haben 2014 in Zusammenarbeit mit der Reifenfirma Continental gezeigt, dass sich die Branche von tropischen Rohstoffen wie Naturkautschuk zukünftig weg entwickelt. Statt das Kautschuk von langsam wachsenden Exoten wie dem Gummibaum zu ernten oder auf die synthetisch hergestellte Erdölvariante zurückzugreifen, kultivieren die Forscher eine schnellwachsende Alternative in ihren Gewächshäusern in Münster. Sie nutzen eine russische Löwenzahnarzt, um Kautschuk zu produzieren. Bedenkt man den konstanten Abrieb von Verschleißteilen wie etwa Autoreifen, ist diese alternative und schnellwachsende Rohstoffquelle ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Anwendung vom Cradle-to-Cradle Prinzip.

Die Forscherkollegen aus Ohio setzen nun der nachhaltigen Produktion von Autoreifen die Krone auf, indem sie die meist erdölbasierten Zusatzstoffe auf ein Minimum reduzieren. Bislang bestehen handelsübliche Reifen aus bis zu 30 % dieser Zusatzstoffe. Vor allem industriell hergestellter Ruß findet als Farbgeber und zur Festigung des Gummimaterials Verwendung. Lange Haltbarkeit und verbesserte Laufeigenschaften, stehen jedoch auch der Tatsache gegenüber, dass der Reifen beim Fahren auf der Straße Feinstaub freisetzt.

Eierschalen eignen sich aufgrund ihrer mikroporösen Oberfläche ebenfalls als Zusatzstoff. Auch Tomatenschalen wurden erfolgreich getestet. Vor allem die Kombinationsmöglichkeiten der leicht sowie reichlich erhältlichen Abfallstoffe der Lebensmittelproduktion sorgen in Ohio für Staunen. Bei optimaler Zusammensetzung von Ruß, Eier- und Tomatenschalen wird das Gummi zwar fester, behält jedoch gleichzeitig die nötige Flexibilität. Der geringere Rußanteil und die Einbringung von den Tomaten- sowie Eierschalen sorgt außerdem für eine rötliche Farbe des mit Lebensmittelresten versetzten Gummis.

www.osu.edu

Bilderquelle: Kenneth Chamberlain (Ohio State University, USA)