BlingCrete

Retroreflektion für die Architektur

14. Oktober 2010

Mit dem Begriff der Retroreflektion wird ein optisches Phänomen beschrieben, in dem Lichtstrahlen immer genau in die Richtung, aus der sie kommen, reflektiert werden. Man kennt es zum Beispiel von Polizei- oder Feuerwehruniformen mit besonders stark reflektierenden Aufnähern, um die Sicherheit im Einsatzfall zu erhöhen. Denn befindet man sich im Fokus der Reflektion lässt sich ein starker optischer Effekt erzeugen. Außerhalb der Reflektion wird dieser hingegen kaum wahrgenommen.

Einbetten von Glaskugeln in Beton

Die Künstlerin Heike Klussmann und der Architekt Thorsten Klooster versuchen aktuell an der Universität Kassel, die Retroreflektion für die Architektur nutzbar zu machen. Sie betten Mikroglaskugeln fest in der Oberfläche von Beton ein und fügen einem klassischen Baumaterial neue optische Qualitäten zu. Der neue Werkstoff wird unter dem Namen „BlingCrete“ vermarktet und eröffnet zur verkehrstechnischen Sichtbarmachung bestimmter Zeichen und Bereiche vielfältige Designoptionen.

Raumkanten, Treppenstufen oder Bahnsteige könnten mit BlingCrete besonders hervorgehoben werden. Zudem bietet das Herstellungsprinzip Potenziale für baulich integrierte Leitsysteme oder flächige Lichtelemente. Die besondere Haptik ließe sich auch für Blindenleitsysteme nutzen. Zur Positionierung der Glaskugeln in der Betonmatrix benutzen die Entwickler die Expertise des Experimentalphysikers Prof. Dr. Arno Ehresmann der Universität Kassel. Durch nanotechnologische Magnetisierung der Zuschlagsstoffe wird die Kristallisierung und Aushärtung des Betons gesteuert und die Kugeln in der Werkstoffmatrix exakt angeordnet.

www.blingcrete.com

Bildquelle: Thorsten Klooster