Autoteile aus Tomatenfasern

Ford und Heinz arbeiten an Biokunststoffen aus pflanzlichen Resten der Ketchup-Produktion

30. September 2015

Ob Orangenschalen, Rizinusöl oder Milch: Die ungewöhnlichsten Rohstoffquellen werden derzeit erforscht, um sie für die Herstellung von Biokunststoffen zu verwenden. Der Trend ist dabei nicht nur bei den Materialproduzenten ausfindig zu machen, sondern betrifft auch andere Industriezweige, die man bislang nicht im Markt rund um Biokunststoffe vermutet hätte. So haben sich die Ford Motor Company und H. J. Heinz zusammengefunden, um aus Abfällen der Ketchup-Produktion Materialien für moderne Automobile zu erzeugen. Ziel ist die erfolgreiche Entwicklung neuer Verbundwerkstoffe zur Reduzierung des Anteils petrochemischer Erzeugnisse in der Fahrzeugindustrie.

Kabelhalterungen aus Kunststoffen mit getrockneten Tomatenschalen

Im Einzelnen geht es um die Verwendung von Tomatenfasern und getrockneten Schalen für die Herstellung nachhaltiger und biobasierter Kunststoffe. Diese könnten beispielsweise in Kabelhalterungen und Ablagen für das Fahrzeug-Interior eingesetzt werden. „Wir untersuchen, ob sich Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung für Anwendungen im Automobilbau eignen“, sagte Ellen Lee, Materialspezialistin der Ford Motor Company. „Unser Ziel ist es, ein stabiles und leichtes Material zu entwickeln, das die strengen Anforderungen in Fahrzeugen erfüllt und gleichzeitig die Umwelt entlastet“.

Die Entwicklung von Biokunststoffen auf Pflanzenbasis ist für Ford und Heinz nicht neu. Bereits 2012 hat man in Kooperation mit Coca-Cola, Nike und Procter & Gamble einen Innovationsprozess gestartet, um PET vollständig auf pflanzlicher Basis zu erzeugen. Natürliche Abfallstoffe fallen bei der H.J. Heinz Company jährlich in hohen Mengen in der Form von Stängeln, Fasern oder Schalen an. Ford hat bereits an anderen Stellen begonnen, den Anteil von Biomaterialien im Fahrzeug zu erhöhen. So werden bereits Sitzpolster und Kopfstützen unter Verwendung von Soya erzeugt. Konsolenkomponenten werden mit Zellulosefasern verstärkt; andere Verbundwerkstoffe enthalten Kokosfasern. Das Thema Recycling ist Teil der globalen Nachhaltigkeitsstrategie von Ford, um den ökologischen Fußabdruck des gesamten Unternehmens spürbar zu verringern.

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Bild: Produktionsstraße des Ford Focus in Köln (Quelle: Ford Werke)